Forschungs- und Innovationsprojekt MOORuse
Paludikulturen für Niedermoorböden in Bayern

Moorpflanzen

Der Rohrkolben als typische Paludikultur im Bestand

Verwertungsmöglichkeit: Thermische Nutzung

Die Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Nutzung von organischen Böden hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass Moore ihre ökologischen Serviceleistungen verloren haben und zu „hot-spots“ für Treibhausgas-Emissionen geworden sind. Im Projekt „MOORuse“ sollen deswegen moorschonende Nutzungsalternativen (Paludikulturen) getestet werden, welche mit einer Teil- oder Wiedervernässung kombiniert werden können. Damit sollen die ökologischen Funktionen der Moore wiederhergestellt, die fortschreitende Mineralisierung des vorhandenen Torfkörpers verhindert und eine breite Palette an Verwertungsoptionen getestet werden.

Ziel

Ziel des Verbund-Forschungsvorhabens ist es, neue nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten für Niedermoore zu erarbeiten, die sowohl die ökologischen Funktionen (Biodiversität, Wasserhaushaltsregulierung, etc.) berücksichtigen und fördern, die fortschreitende Mineralisierung des vorhandenen Torfkörpers verhindern (weitgehend klimaneutrale Treibhausgasbilanz), wirtschaftlich tragfähig sind und in regionale Wertschöpfungsketten integriert werden können. Das Projekt umfasst dabei folgende Fragestellungen:

  • Etablierung: Welche Verfahren eignen sich für die Etablierung und wie gut lassen sich Paludikulturen (Nass-Bewirtschaftung) im operativen Betrieb in die Fläche bringen?
  • Umweltwirkungen: Wie wirken sich unterschiedliche Paludikulturen bei unterschiedlichen Wasserständen auf Klimarelevanz und Biodiversität aus?
  • Verwertung: Welche energetischen oder stofflichen Verwertungsmöglichkeiten von unterschiedlichen Paludikulturen bestehen?
  • Können Paludikulturen wirtschaftlich tragfähig in den landwirtschaftlichen Betrieb integriert werden? Welche regionalen Wertschöpfungsketten sind möglich?
  • Lassen sich die gewonnen Ergebnisse auf andere Standorte übertragen?

Das TFZ bearbeitet den Arbeitsschwerpunkt „thermische Verwertungsmöglichkeit“. Dieser beinhaltet sowohl die Aufbereitung als auch die energieträgerspezifische Analyse von Brennstoffen aus Paludikulturen sowie deren Verbrennung in Biomassekesseln kleiner Leistung.

Methoden

Zur Durchführung der Brennstoffanalysen ist zunächst eine Probenaufbereitung der in Ballen angelieferten Biomasse erforderlich. Insgesamt sollen acht Pelletbrennstoffe sowie vier Häckselgutchargen hergestellt werden. Je nach Ergebnis der Brennstoffanalyse von den pelletierten Ausgangssubstraten sollen zusätzlich drei optimierte Brennstoffmischungen, durch Zugabe von z. B. Additiven oder anderen Brennstoffen (z. B. Holz, Lignin, CaO) hergestellt werden.
Die feuerungstechnische Beurteilung erfolgt an ein bis zwei geeigneten Zentralheizungskesseln in Absprache mit relevanten Feuerungsanlagenherstellern. Die Versuche am Prüfstand des TFZ dienen der Bestimmung des Wirkungsgrades, der Ascheeigenschaften (u. a. Agglomerationen, Anbackungen, Restkohlenstoff), der limitierten und unlimitierten Abgaskomponenten (z. B. CO, Corg, NOX, O2, SO2, HCl, CH4, Staub), sowie der Notwendigkeit von sekundären Maßnahmen zur Abgasnachbehandlung. Im Anschluss erfolgt die entsprechende Einordnung der Brennstoffe hinsichtlich der gesetzlichen Anforderungen an die Luftreinhaltung.

Ergebnisse

Die fünf wichtigsten Erkenntnisse:

  • Je nach Ausgangsmaterial kommt es bei der Verbrennung zu hohen Staub- und Stickoxidemissionen sowie zu einer starken Schlackebildung.
  • Ein konstanter Kesselbetrieb mit Paludipellets ist oft nicht möglich.
  • Die Additivierung der Pellets mit Kaolin verbessert die Verbrennung kaum, eine Mischung mit Holzpellets dagegen deutlich.
  • In Deutschland ist im Leistungsbereich < 100 kW kaum ein Kessel für die Verbrennung solcher halmgutartiger Brennstoffe zugelassen.
  • Reine Paludi-Brennstoffe sind weniger für kleine Biomassekessel, sondern eher für die Verbrennung in größeren Heizwerken geeignet.

Projektinformation
Projekttitel: Paludikulturen für Niedermoorböden in Bayern – Etablierung, Klimarelevanz & Umwelteffekte, Verwertungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit
Projektleitung: Dr. Daniel Kuptz
Projektbearbeitung: Claudia Schön, Elisabeth Rist, Robert Mack, Daniel Kuptz
Laufzeit: 01.03.2016–31.12.2022
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
Projektpartner: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Technische Universität München (TUM), Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Fraunhofer IBP, ARGE Schwäbisches Donaumoos e.V., Donaumoos Zweckverband, Johann Krimmer Samen und Pflanzen für naturnahes Grün
Förderkennzeichen: 64b-U8639.1-2015/8-14

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