Dr. Johannes Ettl mit Wissenschaftspreis ausgezeichnet

Straubing, 19.05.2022. Dr. Johannes Ettl vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) hat den Wissenschaftspreis 2022 des Straubinger Hochschulstadtvereins und Rotary Clubs für seine herausragende Promotion erhalten. Mit seiner Doktorarbeit gelang es dem Wissenschaftler eine Methode zu entwickeln, Abgasemissionen von Traktoren im Praxiseinsatz am Prüfstand messbar zu machen. Laudator und Betreuer Dr. Edgar Remmele, Abteilungsleiter Erneuerbare Kraftstoffe und Materialien am TFZ, stellte den Nutzen der Promotion für die Industrie heraus. Im Rahmen eines feierlichen Festaktes nahm Ettl den Preis im Großen Hörsaal des TUM Campus Straubing entgegen.

Wie Remmele in seiner Laudatio ausführte, denke man beim Thema Abgase an den sogenannten Abgasskandal bei Diesel-PKW: „Amerikanische Behörden deckten auf, dass Diesel-PKW zwar auf dem Prüfstand alle Emissionsgrenzwerte einhalten, aber im realen Fahrbetrieb die Luftschadstoffemissionen um ein Vielfaches höher waren.“ Als Folge sei in der Europäischen Union und anderen Wirtschaftsräumen die Abgasgesetzgebung nachgesteuert worden. So müssten jetzt auch Hersteller Mobiler Maschinen dokumentieren, dass ihre Motoren nicht nur am Prüfstand, sondern auch im realen Betrieb nur wenige Luftschadstoffe ausstoßen.

Hier setze die Doktorarbeit von Ettl an. Er entwickelte eigene Rechenalgorithmen, sogenannte Praxisnahe Traktor-Fahrzyklen (PTFZ), mit denen sich Abgasemissionen bei unterschiedlichen landwirtschaftlichen Arbeiten eines Traktors am stationären Prüfstand messen lassen. Damit verkürzt sich die Prüfzeit von beispielsweise 8,5 Stunden Feldarbeit eines Traktors auf weniger als eine Stunde am Prüfstand. Dies ist möglich, da Ettl im Vorfeld Drehzahl-Last-Kollektive hunderter Betriebsstunden ausgewertet hatte, auf die die Algorithmen zurückgreifen. Der Nutzen für die Industrie sei von besonderer Bedeutung, hob Remmele hervor: „Hersteller von Land- und Baumaschinen können nun mit deutlich geringerem Kostenaufwand die Luftschadstoffemissionen ihrer Maschinen im Betrieb überwachen und Abgasnachbehandlungssysteme optimieren.“ Die Methode sei darüber hinaus auch nach den spezifischen Anforderungen der weltweiten Absatzmärkte anwendbar. Ein Nutzen, der nicht nur von Doktorvater Prof. Dr. Heinz Bernhardt von der Technischen Universität München sondern insbesondere auch durch den Zweitprüfer der Dissertation, Prof. Dr. Peter Pickel, Manager bei John Deere und Honorarprofessor an der Technischen Universität Kaiserslautern, hervorgehoben wurde.

Dr. Ettl wird dem Forschungsstandort Straubing erhalten bleiben: Als Prüfstandsingenieur wird sich der Wissenschaftler am TFZ künftig im Rahmen der Bayerischen Klimaschutzoffensive darum kümmern, wie die vielen mobilen Maschinen auf den staatlichen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben auf klimaschonende Antriebssysteme umgestellt werden können.

Der Preis dient der Förderung von Wissenschaft und Forschung am Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe Straubing und soll Nachwuchswissenschaftler unterstützen, die durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben. Der Preis wird zu gleichen Teilen vom Rotary Club sowie dem Hochschulstadtverein Straubing gestiftet, er ist für Promotionen mit 2000 Euro dotiert.

Sechs Männer stehen nebeneinander

Dr. Johannes Ettl (3.v.l.) bekam den Wissenschaftspreis verliehen in der Kategorie Promotion. Marco Hasler (3 v.r.) vom Lehrstuhl von Prof. Dr. Rubén D. Costa (TUM Campus Straubing, 2.v.r.) wurde für seine Masterarbeit ausgezeichnet. Toni Hinterdobler, Vorsitzender des Hochschulstadt Straubing e.V. (links), Johannes Sigl, Präsident des Rotary-Clubs-Straubing (rechts), sowie Laudator und Dr. Edgar Remmele (2. v. l.) vom TFZ freuen sich mit den Geehrten.

Hörsaal mit Besuchern

Veranstaltungsort

Leuchtendes Bild einer Beamer-Projektion an der Wand

Promotionstitel

Ein Mann spricht an einem Pult

Laudatio

Drei Männer mit Urkunde und Blumenstrauß

Ehrung