Neue Wege beim Beikrautmanagement im Weinbau

TFZ erprobt Mulchverfahren aus Nachwachsenden Rohstoffen in Baierwein-Region

Straubing, 15.10.2021. Um die Wirkung des aufspritzbaren Mulchmaterials aus Nachwachsenden Rohstoffen in der Baierwein-Region an den Südlagen der Donau zu untersuchen, führt das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) einen Versuch nahe Wörth durch. Dazu haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sich mit Weinbau Luttner zusammengeschlossen, der vor knapp 10 Jahren den Betrieb auf ökologischen Weinbau umgestellt hat. Der Versuch soll zeigen, ob das Mulchmaterial bereits im Herbst aufgebracht werden kann und die beikrautunterdrückende Wirkung bis in den frühen Sommer anhält.

Im Obst- und Weinbau ist es häufig noch gängige Praxis, den Unterstockbereich mit Herbiziden beikrautfrei zu halten. Die eingesetzten Herbizide haben aber zum Teil negativen Einfluss auf die Natur und möglicherweise auch gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen. Um diese unerwünschten Pflanzenschutzmittel zu ersetzen, wurde am TFZ ein aufspritzbares Mulchmaterial aus Nachwachsenden Rohstoffen entwickelt. Dieses Mulchmaterial wird im Unterstockbereich aufgebracht und soll über eine Vegetationsperiode hinweg das Beikraut unterdrücken. Das Mulchmaterial wirkt dabei als physikalische Barriere, durch die die Beikräuter nicht oder nur erschwert wachsen können. „Nach der Vegetationsperiode baut sich das Material rückstandslos ab und hinterlässt so keine Verunreinigungen im Boden“, weiß Dr. Michael Kirchinger, Projektleiter am TFZ, zu berichten. Erste Erfahrungen mit dem neuartigen Mulchmaterial konnten in umfangreichen Versuchen im Weinanbaugebiet Franken gemeinsam mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) gesammelt werden. Im kommenden Jahr werden die Tests auf Österreich und Südtirol ausgedehnt. Das Forschungsvorhaben wird vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert. Ziel ist es, eine nachhaltige Alternative zu Unkrautbekämpfungsmitteln, wie Glyphosat, zu entwickeln.

Zwei Personen betrachten gelbliches Material auf dem Boden eines Weinbergs

Das Mulchmaterial aus Nachwachsenden Rohstoffen wird als Streifen im Unterstockbereich der Weinstöcke gespritzt und verhindert so den Wuchs von Beikraut. Dr. Michael Kirchinger (li.) erklärt Bio-Weinbauer Franz Luttner (re.) die Zusammensetzung des Materials.