Trockene und heiße Sommer – höhere Erträge

Mit 319 Teilnehmenden aus ganz Deutschland fand am 22.07.2020 die zweite Online-Konferenz zum Thema Agrophotovoltaik (APV) statt, organisiert, durchgeführt und moderiert von LandSchafftEnergie am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing. Die Fachwelt ist sich einig: Für die Landwirtschaft kann die Agrophotovoltaik eine zukunftsfähige Technologie und große Chance sein.

Für die einleitenden Worte wurde Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger aus München zugeschaltet. Er zeigte sich in seiner Videobotschaft überzeugt vom Ausbau der Photovoltaik im Sonnenland Bayern. Aiwanger betonte, dass mit dem „Team Energiewende Bayern“ alle Bürgerinnen und Bürger, Verbände und Kommunen mit ins Boot geholt würden, um die Energiewende im Freistaat weiter voranzutreiben. Es folgten fünf Fachvorträge von Expertinnen und Experten, die das Thema umfassend betrachteten und diskutierten.

Der rasante Umbau der Energielandschaft hin zu einer nachhaltigeren Stromversorgung bringt neue Herausforderungen mit sich. Dafür finden sich immer auch innovative Lösungsansätze: Bei der Agrophotovoltaik werden Freiflächen-PV-Anlagen so gebaut, dass auf der gleichen Fläche unter oder zwischen den Modulen Ackerbau möglich ist. So wird Strom- und Agrarproduktion auf derselben Fläche vereint.

Einen Leitfaden zur Errichtung von APV-Anlagen stellte Max Trommsdorff vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) vor. Dabei beschrieb er einen Versuchsaufbau und ging auf technische, gesellschaftliche und politische Aspekte ein. Prof. Petra Högy erforscht den Einfluss der APV auf landwirtschaftliche Erträge an der Universität Hohenheim. „Gerade in heißen und trockenen Sommern sind die Erträge bestimmter Pflanzen unter APV-Anlagen höher als auf den Referenzflächen“, erläuterte Högy im zweiten Beitrag. Anschließend beschrieb der Rechtsanwalt Jens Vollprecht von der Kanzlei BeckerBüttnerHeld den rechtlichen Rahmen für APV-Anlagen. Darauf folgend stellte Next2Sun-Geschäftsführer Heiko Hildebrandt ein marktreifes Anlagendesign vor und zeigte damit, dass sich der Betrieb einer APV-Anlage wirtschaftlich lohnen kann. Die APV wird weltweit eingesetzt und leistet einen Beitrag zur ressourcenschonenden Landnutzung, das verdeutlichte der BayWa r.e. Projektleiter Stephan Schindele.

An der gemeinsamen Abschlussdiskussion der Konferenz konnten sich die Teilnehmenden per Chat beteiligen. Zahlreiche Wortmeldungen waren optimistisch, dass die APV sich durchsetzen könne – nicht zuletzt wegen ihres guten Ertragspotentials. Jedoch stecke die APV in Deutschland noch in den Kinderschuhen und die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen müssten noch geschaffen werden. Eine Umfrage zeigte, dass vor allem Interessierte aus den Bereichen Projektumsetzung und Wissenschaft teilnahmen. Darüber hinaus zog die Veranstaltung Privatpersonen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Behörden, Landwirtschaft und Interessenverbänden an.

Für Daniel F. Eisel, Experte für Energiemanagement und -effizienz, und Gawan Heintze, Experte für Energiepflanzen, vom LandSchafftEnergie-Team war die Online-Konferenz nicht nur inhaltlich ein voller Erfolg. Das Format hat sich als interaktive und ortsunabhängige Methode zum Wissenstransfer bewährt. „Die enorme Nachfrage zeigt, dass das Thema eine große Relevanz hat“, so Eisel. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von LandSchafftEnergie beraten bayernweit direkt vor Ort zum Thema Energiewende im ländlichen Raum. Sie sind an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, C.A.R.M.E.N. e.V., dem Technologie- und Förderzentrum sowie an den Bayerischen Landesanstalten für Weinbau und Gartenbau sowie für Wald und Forstwirtschaft tätig.

Bei Rückfragen erreichen Sie das Team in Straubing unter landschafftenergie@tfz.straubing.de oder unter 09421 300 270.

Mähdrescher drischt auf einem Feld unter einer Photovoltaik-Anlage