Umweltfreundliche Traktoren auf Staatsgütern

TFZ erprobt neue Antriebskonzepte für die Landwirtschaft

Straubing, 6.07.2018. Die staatlichen landwirtschaftlichen Versuchsgüter der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft gehen mit gutem Beispiel voran: Künftig wollen sie noch mehr Traktoren und andere Arbeitsmaschinen klimaschonend und boden- und gewässerschützend betreiben. Hierzu stellt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten dem Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing für die kommenden vier Jahre knapp 500.000 € Forschungsmittel für das Projekt KlimaTrak zur Verfügung.

Aufgabe des TFZ ist es, die neuen Antriebe zu untersuchen: Wissenschaftlich begleitet werden zum einen Maschinen mit Verbrennungsmotoren, die mit klimafreundlichen und boden- und gewässerschonenden Biokraftstoffen betrieben werden. Hierzu zählen beispielsweise Rapsölkraftstoff, Biodiesel und Biomethan. Zum anderen stehen auch hybride Antriebe mit Elektromotoren und Verbrennungsmotoren sowie rein batterieelektrisch angetriebene Maschinen im Fokus der Forscher. Projektleiter Dr. Edgar Remmele vom TFZ: „Wir sind gespannt, was die Landmaschinenindustrie für neue Entwicklungen auf den Markt bringt, um das fossile Diesel-Zeitalter schnell vergessen zu machen. Heimische Biokraftstoffe werden ein Teil der Lösung sein, insbesondere dann, wenn hohe Leistung abgefordert wird. Ebenso wird Strom aus der landwirtschaftlichen Photovoltaik-, Biogas- oder Windkraftanlage Elektromotoren antreiben, wenn, wie zum Beispiel im Stall, lokal keine Emission entstehen sollen oder nur kurze Einsatzzeiten erforderlich sind.“

Das Technologie- und Förderzentrum untersucht die Antriebssysteme im täglichen landwirtschaftlichen Einsatz, um praxisgerechte Aussagen zum Betriebsverhalten, Kraftstoffverbrauch, Leistungs- und Emissionsverhalten treffen zu können. Landwirte und andere Interessierte können sich beim TFZ jederzeit über den aktuellen Stand der Technik von alternativen Antriebssystemen informieren. Forschungsergebnisse sind unter http://www.tfz.bayern.de veröffentlicht.

Für in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzten Biodiesel und Rapsölkraftstoff kann, wie aktuell durch die Europäische Kommission bestätigt, auf Antrag in voller Höhe die Energiesteuer rückerstattet werden. Damit sind diese Kraftstoffe bezüglich der Beschaffungskosten auf Augenhöhe mit Agrardiesel.

Auf den staatlichen landwirtschaftlichen Versuchsgütern der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und am TFZ werden aktuell 20 Traktoren mit Rapsölkraftstoff betrieben. Im Zeitraum von 2003 bis 2018 wurden in rund 60.000 Betriebsstunden etwa 581.000 Liter (entspricht etwa 30 Tankwagen) fossiler Diesel ersetzt, was einer Treibhausgaseinsparung von ca. 1.389.000 kg CO[sub]2[/sub]-Äquivalenten entspricht. In Summe wurden hierzu über die 15 Jahre auf 420 ha Raps angebaut und daraus 600.000 l Rapsöl als Kraftstoff für die Traktoren, 1.100.000 kg Rapspresskuchen als Eiweißfutter und 6.600 t organische Substanz zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit gewonnen. Nicht zuletzt konnten Bienen auf den gelb blühenden Rapsflächen Nektar für 13.000 kg Honig sammeln.

Dr. Edgar Remmele steht vor einem Traktor und hält einen Behälter mit Rapsöl.

Bildunterschrift: Dr. Edgar Remmele freut sich über 500.000 Euro Forschungsmittel, mit denen das TFZ neue Antriebskonzepte in landwirtschaftlichen Maschinen untersuchen kann: „Heimische Biokraftstoffe werden ein Teil der Lösung sein, um in der Landwirtschaft das fossile Diesel-Zeitalter schnell vergessen zu machen.“

Abdruck honorarfrei, Bild: TFZ photo 1,4 MB