Evolution im Heizungskeller
Vom Zimmerofen zur Zentralheizung

Straubing, 08.11.2016: Rund 90 Teilnehmer haben sich am 8. November in Straubing zum Thema „Besser heizen mit Holz“ informiert. In der Veranstaltung „Evolution im Heizungskeller“ zeichnete LandSchafftEnergie-Mitarbeiterin Kathrin Bruhn die historische Entwicklung zu den heutigen komfortablen Holzheizungen nach. Die Veranstaltung des bayernweiten Beraternetzwerks LandSchafftEnergie fand im Rahmen der Seminarreihe „Wärmegewinnung aus Biomasse“ statt, die bereits seit vielen Jahren am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) veranstaltet wird, und ist Teil der Veranstaltungsreihe „Wärmewende mit Holz“.

Bruhn benannte in ihrem Vortrag die Meilensteine der Wärmebereitstellung mit Festbrennstoffen: Kohleöfen wurden um 1900 überwiegend zu Heizzwecken genutzt. Mitte des letzten Jahrhunderts wurden sie von Zentralheizungen, die meistens mit Öl oder Gas betrieben wurden, nach und nach abgelöst. Biomassefeuerungen wurden hingegen kaum noch genutzt, bis in den 70er-Jahren die Ölkrisen zu einer kleinen Renaissance der Kaminöfen führte. Heutzutage bieten Zentralheizungen, die mit Holz beschickt werden, neben hohem Komfort und Verlässlichkeit auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Eine der wichtigsten Neuerungen bei der Heizwärmeerzeugung sei gewesen, die Heizung vom Wohnraum in den Keller zu verlagern, so Bruhn: „Es wurde vom Zimmerofen auf eine Zentralheizung umgestellt und dafür wurde als Wärmeträger zunächst Dampf und später Wasser verwendet.“ In den 50er-Jahren seien dann auch Heizungsumwälzpumpen eingeführt worden, wodurch deutlich mehr Komfort möglich war als bei einer Schwerkraftheizung, die ohne Pumpen auskommt.

Für den Nutzer wurde es nach und nach komfortabler: Heute muss er nicht mehr manuell Kohle oder Holzscheite in den Ofen legen und regelmäßig die Asche entsorgen. Moderne Biomasse-Zentralheizungen regeln einen Abbrand vollelektronisch und können dadurch hohe Wirkungsgrade und niedrige Emissionen erreichen. Automatisch beschickte Kessel, die mit Hackgut befeuert werden, gibt es erst seit Mitte der 80er-Jahre und Pelletkessel seit Mitte der 90er-Jahre.

„Die heutigen Holzheizungen sind hocheffizient, technisch ausgereift, zuverlässig und klimafreundlich. Im Vergleich zu Ölheizungen gelangen vom Treibhausgas Kohlendioxid bis zu 95 Prozent weniger Emissionen in die Atmosphäre“, betonte die Wissenschaftlerin. Ohnehin würde die Klimafreundlichkeit der Holz-Zentralheizungen durch die geltenden gesetzlichen Vorgaben (wie die Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, 1. BImSchV) stetig vorangetrieben, so Bruhn. Die Referentin ging auch darauf ein, welche Förderungen für Holzheizungen infrage kommen und wie die Antragstellung erfolgt.

Die Wissenschaftlerin stellte daneben wichtige Aspekte zum effizienten Heizen mit Holz bei den unterschiedlichen modernen Verbrennungstechniken vor. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Qualität des Brennstoffs (niedriger Wassergehalt, ausschließlich naturbelassenes Holz verwenden) ist und was der Nutzer optimieren kann (beispielsweise kein Papier zum Anzünden im Kaminofen verwenden). Bruhn ging außerdem auf Fragen zu Wirtschaftlichkeit und Effizienz ein und zeigte auf, dass sich vor allem hinsichtlich des Wirkungsgrads von modernen Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pelletfeuerungen einiges getan hat: „1980 lag der Wirkungsgrad gerade einmal bei rund 50 Prozent, aktuell sind es durchschnittlich 92 Prozent. Durch die ausgereifte Technik ist also viel weniger Holz nötig“, machte Bruhn deutlich.

Nach dem Vortrag öffnete die Dauerausstellung „Biomasseheizungen“ mit mehr als 70 modernen Zentralheizungsanlagen ihre Tore. Anhand von wesentlichen ausgewählten Informationen konnten die Besucher auch über Details der einzelnen Kessel sowie der ausgestellten Einzelraumfeuerstätten mehr erfahren. Einige Vertreter der Kesselhersteller standen für Fragen zur Verfügung. Insgesamt umfasst die Ausstellung rund 120 Exponate, darunter Kaminöfen, Scheitholzherde, elektrostatische Abscheider, Fernwärmeleitungen, Pufferspeicher, Pelletlager und Solarkollektoren.

Nach dem Vortrag besuchten viele Anwesende die Dauerausstellung "Biomasseheizungen" mit mehr als 70 modernen Zentralheizungsanlagen. Fachvertreter der verschiedenen Kessel informierten zu ihren Produkten.

Nach dem Vortrag „Evolution im Heizungskeller“ besichtigten viele Besucher die Dauerausstellung „Biomasseheizungen“: Diese ist bis Ende März jeden Dienstag ab 11 Uhr geöffnet und zeigt mehr als 70 moderne Zentralheizungsanlagen.