Ausgezeichnet: Verschmutzungsindizes für Hackschnitzel

TFZ-Wissenschaftler erhält Hanskarl-Goettling-Preis

Straubing, 24.02.2016: Wie wirken sich Verunreinigungen von Hackschnitzeln durch Bodenmaterial auf die Qualität des Brennstoffes aus? Wie lassen sich Schäden an der Heizungsanlage vermeiden und die Emissionen noch weiter reduzieren? Mit einer neuen Methode lassen sich Hackschnitzelqualitäten beurteilen und konkrete Praxisempfehlungen ableiten. Dr. Daniel Kuptz vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) erhielt dafür zusammen mit Dr. Elke Dietz von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) den Hanskarl-Goettling-Preis.

In seiner Laudatio auf die Preisträger Dr. Daniel Kuptz und Dr. Elke Dietz, die gemeinsam für die Entwicklung von Verschmutzungsindizes für Hackschnitzel ausgezeichnet wurden, hob Dr. Bernhard Widmann, Leiter des Technologie- und Förderzentrums (TFZ), zunächst die Bedeutung der Biomasse insgesamt für die Bereitstellung von Energie hervor. Holz sei nicht nur der älteste Brennstoff schlechthin, auch die Vielfalt und Verfügbarkeit biogener Festbrennstoffe seien beeindruckend. „Um das Verbrennungsverhalten weiter zu optimieren, ist es unablässig, interdisziplinär zu forschen, wie dies in freundschaftlicher Kooperation zwischen LWF und TFZ seit Langem geschieht“, so Widmann weiter.

Bei der Interpretation ihrer Daten seien die projektverantwortlichen Wissenschaftler stutzig geworden, erläuterte Widmann. Die teils deutlichen Schwankungen der chemischen Inhaltsstoffe bei Hackschnitzeln aus unterschiedlichen Produktionsketten fielen bei der Analyse auf und ließen sich zunächst nicht schlüssig erklären. Die Forscher vermuteten, dass die Hackschnitzel durch die Produktion mineralisch verschmutzt wurden. Um diesen Effekt nachzuweisen, mussten sie jedoch erst eine Methode entwickeln, um die Kontamination des Brennmaterials zu belegen.

Durch die Bestimmung der Gehalte an Aluminium, Eisen und Mangan, also Elemente, die in unterschiedlicher Konzentration in Boden und Pflanze auftreten, können die Wissenschaftler nun ihre Schlüsse ziehen. „Nach der Entwicklung der Indizes konnten wir den Effekt der mineralischen Verschmutzung bei der Produktion der Hackschnitzel, z.B. bei der Holzernte oder der Bodenlagerung nachweisen. Damit schloss sich auch die Lücke bei den erhobenen Datensätzen“, erklärte Dr. Daniel Kuptz in einer kurzen Präsentation, in der er gemeinsam mit Dr. Elke Dietz die Forschungsergebnisse skizzierte. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen für die Anpassung der Produktionsverfahren zur Vermeidung von Kontaminationen waren unter anderem ausschlaggebend für die Überreichung des Preises, wie Olaf Schmid, Präsident der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und Stiftungsvorsitzender verkündete.

Bevor die Preisträger im großen Sitzungssaal des Rathauses der Stadt Freising im Beisein zahlreicher Wissenschaftler sowie Vertretern von Verbänden und Politik ihre Urkunden entgegennahmen, versäumten diese nicht, sich bei ihren Kollegen zu bedanken, die die umfangreiche Datenauswertung erst ermöglicht hatten.
Der Hanskarl-Goettling-Preis wird an Personen vergeben, die sich im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit im Bereich Wald und Forstwirtschaft verdient gemacht haben. Hanskarl Goettling war ein früherer Leiter der Bayerischen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt, der Vorgängerorganisation der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Neben Dr. Daniel Kuptz und Dr. Elke Dietz wurde Stefan Müller-Kroehling für seine Dissertation ausgezeichnet.

Gruppenbild Preisträger und Laudatoren

Freuten sich über die Auszeichnung mit dem Hanskarl-Goettling-Preis (v.l.n.r.): Preisträger Dr. Daniel Kuptz, Dr. Elke Dietz mit Laudator Dr. Widmann, Stiftungsvorsitzender Olaf Schmid, Preisträger Dr. Stefan Müller-Kroehling mit Laudator Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Ammer.