Forschungs- und Innovationsprojekt ParaDies2025
Paraffinischer Dieselkraftstoff aus Rest- und Abfallstoffen zur Umsetzung der Klimaschutzoffensive

Laborglas mit paraffinischem Dieselkraftstoff vor einem Traktor am Prüfstand

Paraffinischer Dieselkraftstoff aus Rest- und Abfallstoffen nach DIN EN 15940 gilt als nachhaltig und ist für viele neue Dieseltraktoren freigegeben. Ob sich dieser auch für ältere Maschinen eignet, ist unbekannt. Ziel von "ParaDies2025" ist es zu untersuchen, ob das zu den paraffinischen Dieselkraftstoffen zählende HVO auf Basis von Rest- und Abfallstoffen für die Bestandsmaschinen der BaySG, BaySF, LfL, LWF, LWG und des TFZ sowie den Betrieben der JVA eine nachhaltige, kurzfristig bis zum Jahr 2025 umsetzbare Alternative zu fossilem Diesel darstellen kann. "ParaDies2025" soll helfen, mehr Klimaschutz in staatlichen landwirtschaftlichen Einrichtungen zu realisieren, um der Vorbildfunktion entsprechend dem 10-Punkte-Plan der bayerischen Klimaschutzoffensive gerecht zu werden.

Ziel

Im Vorhaben "ParaDies2025" untersuchen Forscher hydriertes Pflanzenöl (HVO) auf seine Tauglichkeit, fossilen Dieselkraftstoff in den land- und forstwirtschaftlichen Maschinen staatlicher Einrichtungen zu ersetzen. Das verwendete HVO wird auf der Basis von Rest- und Abfallstoffen produziert und zählt zu den paraffinischen Dieselkraftstoffen (DIN EN 15940). Es soll in den Arbeitsmaschinen der BaySG, BaySF, LfL, LWF, LWG, des TFZ sowie der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe der JVA zum Einsatz kommen. Damit könnte HVO eine nachhaltige und kurzfristig bis zum Jahr 2025 umsetzbare Alternative zu fossilem Diesel darstellen.
"ParaDies2025" soll helfen, mehr Klimaschutz in staatlichen landwirtschaftlichen Einrichtungen zu realisieren, um der Vorbildfunktion entsprechend dem 10-Punkte-Plan der bayerischen Klimaschutzoffensive gerecht zu werden.

Methode

Mithilfe von Recherchen in Literaturdatenbanken, Normen und Regularien sowie durch Expertengespräche wird der Stand des Wissens zum Einsatz von paraffinischem Dieselkraftstoff in Landmaschinen aufgezeigt. Diese Informationen werden durch eigene Berechnungen und Laboranalysen ergänzt. In einem mehrwöchigen Praxisversuch werden zwei Traktoren mit paraffinischem Dieselkraftstoff aus Rest- und Abfallstoffen getestet und dabei Daten zum Betriebsverhalten erhoben. Eine Befragung von Interessensgruppen soll Hinweise zur Akzeptanz dieses Kraftstoffs liefern. Abschließend werden die Ergebnisse analysiert, bewertet und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Projektergebnisse

  • HVO weist günstige Kraftstoffeigenschaften auf und kann aus technischer Sicht gut in Serien-Dieselfahrzeugen eingesetzt werden. Lediglich nach einem Wechsel von längerem Dieselbetrieb auf HVO sind vereinzelt Undichtigkeiten im Kraftstoffsystem möglich.
  • Wenn keine explizite Zulassung für HVO nach DIN EN 15940 vorliegt, bestehen rechtliche Unsicherheiten beim Einsatz. Für HVO wird die gleiche Energiesteuer wie auf Diesel erhoben, eine Agrardieselvergütung für die Land- und Forstwirtschaft wird nicht gewährt.
  • Die Akzeptanz von HVO aus Rest- und Abfallstoffen ist bei den Mitarbeitern der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung groß, insbesondere der Klimaschutzbeitrag und die technische Zuverlässigkeit werden positiv gesehen.
  • Durch die weitgehende Umstellung der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe im Umfeld des StMELF von fossilem Diesel auf HVO kann das vorgegebene Ziel einer klimafreundlichen Bewirtschaftung der Staatsbetriebe schon kurzfristig bis 2025 erreicht werden.
  • HVO aus Rest- und Abfallstoffen wird stark nachgefragt und ist nur begrenzt verfügbar. Daher soll der Einsatz weiterer nachhaltiger Biokraftstoffe sowie elektrischer Antriebe auf den Staatsbetrieben forciert werden, um unabhängiger zu werden und die Vorbildfunktion zu stärken.

Weiterführende Informationen

Cover der KTBL-Publikation mit Traktoren auf dem Feld
Verwendung erneuerbarer Antriebsenergien in landwirtschaftlichen Maschinen
Fossiler Dieselkraftstoff muss aus Klimaschutzgründen in der Landwirtschaft durch andere Energieträger ersetzt werden. Die KTBL-Arbeitsgruppe "Antriebssysteme für landwirtschaftliche Maschinen" hat die Optionen für eine klimafreundliche Gestaltung von Antriebssystemen geprüft. Die Ergebnisse wurden in einer kostenfreien Publikation dokumentiert. Darunter ein Konzept zur Praxiseinführung alternativer Antriebssysteme. Dazu betrachten die Autorinnen und Autoren neben den technischen Aspekten auch die notwendigen Änderungen des rechtlichen Rahmens, der Forschungs- und Entwicklungsbedarf und ökonomische Aspekte.

Verwendung erneuerbarer Antriebsenergien in landwirtschaftlichen Maschinen Externer Link

Cover KTBL-Schrift 519 „Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen“
Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen
Die Ergebnisse aus den Forschungsarbeiten am TFZ in Kooperation mit den Bayerischen Staatsgütern und den Landmaschinenherstellern sind in die KTBL-Schrift 519 „Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen“ eingeflossen. Das Buch gibt einen aktuellen Überblick über technische Innovationen und bewertet die verschiedenen Kraftstoffalternativen.

Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen Externer Link

Projektinformationen
Projektleitung: Dr. Edgar Remmele
Projektbearbeiter: Veronika Röck, Roland Fleischmann
Projektlaufzeit: 01.11.2021 bis 15.09.2022
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: G2/N/21/04
Projektpartner: Bayerische Staatsgüter

Logo des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten