Forschungs- und Innovationsprojekt SilphieGuide
Gärrestdüngung und umweltschonende Umbruchmethoden in Durchwachsener Silphie

Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L.) wird als alternatives Substrat zur Biogaserzeugung eingesetzt, so dass eine Düngung der Dauerkultur mit Gärresten sinnvoll ist. Aktuelle Versuche des TFZ zeigen, dass die Stickstoffverwertung von Gärrestgaben noch verbesserungswürdig ist und weitere Optimierungsansätze untersucht werden sollten. Hinsichtlich des Umbruchs von Silphiebeständen wurden erste Erfahrungen gemacht, aber auch verschiedene Probleme erkannt, zu denen ebenfalls weiterer Forschungsbedarf besteht. Durch geeignete Verfahren soll der Herbizideinsatz reduziert und Bodenerosion vermieden werden, so dass im gesamten Anbauverfahren von Silphie eine höchstmögliche Umweltverträglichkeit erreicht wird.
Ziel
Methode
Die Ziele des Projekts werden mit Parzellenversuchen am Standort Straubing und Versuchen auf geeigneten Praxisflächen (Einsatz von Schlitzscheibenverteilern, ggf. öffentliche Vorführung) erarbeitet:
- Untersuchung verschiedener Strategien der Stickstoffdüngung von Silphie mit Gärresten
- Prüfung der Einsatzeignung von Schlitzscheibenverteilern in Silphiebeständen für eine emissionsarme Gärrestausbringung
- umfangreiche Erhebungen zu Nährstoffgehalten und -abfuhren im Silphieanbau zur Beurteilung der Nährstoffkreisläufe
- weitere Versuche zum Umbruch von Durchwachsener Silphie u. a. im Hinblick auf den Umbruchzeitpunkt, die Stickstoffnachlieferung und eine mechanische Durchwuchsbekämpfung
- Vermittlung der Ergebnisse an Praxis und Öffentlichkeit durch verschiedene Formen des Wissenstransfers
Ergebnisse (erstes Projektjahr)
N-Düngung von Durchwachsener Silphie
- deutliche Zunahme der Trockenmasseerträge bis zu einer N-Düngung von 150 kg N/ha (mineralisch)
- wie im Vorgängerprojekt niedrigere Erträge bei einer Gärrestdüngung (Schleppschlauch) im Vergleich zu einer mineralischen N-Düngung (vermutete Ursache: höhere N-Verluste wegen schlechter Infiltration der Gärreste)
- im Vergleich zu einer Gärrestdüngung im Frühjahr tendenzielle Verschlechterung der Düngewirkung bei einer Herbstgabe bzw. dem Zusatz eines Nitrifikationshemmstoffs (Frühjahrsgabe)
- tendenzielle Verbesserung der N-Verwertung von Gärresten durch eine Bodenlockerung zwischen den Silphiereihen mit einer Reihenhacke vor der Gärrestausbringung
- sehr niedrige Nmin-Mengen im Boden nach Ernte und zu Vegetationsende unabhängig von der Düngung
Emissionsarme Gärrestausbringung in Durchwachsener Silphie
- bei Einsatz eines Schlitzgeräts im Frühjahr wegen zu trockenem Boden angestrebte Schlitztiefe von 6 cm nicht erreicht (Ausbringmenge: 40 m³/ha), Schlitztiefe im Versuch: ca. 3 cm
- keine Verbesserung der N-Düngewirkung im Vergleich zur Schleppschlauchtechnik am Versuchsstandort
- keine Pflanzenschäden durch Ausbringung mit Schlitztechnik feststellbar
Nährstoffkreisläufe im Silphieanbau
- kein Effekt einer Bor-, Schwefel, Calcium- oder Kalkdüngung auf den Silphieertrag nachweisbar (zwei Standorte: lehmiger Sand + Löss, keine Mangelstandorte)
- wegen hoher Kalium-, Magnesium- und Calciumabfuhr von Silphie trotz Gärrestrückführung auf Erhalt ausreichender Bodengehalte achten
Umbruch von Durchwachsener Silphie
- wie im Vorgängerprojekt: schlechteres Wachstum von Wintertriticale nach Umbruch von Silphie im Herbst mit einer Fräse im Vergleich zum Umbruch mit Pflug
- ein speziell zu dieser Thematik angelegter Gefäßversuch zeigte bei Zugabe von stark zerkleinerten Silphiewurzeln eine ähnliche Schädigung der Triticalepflanzen
- in einem weiteren Umbruchversuch auf einem sandigen Standort wurden nach einem Umbruch Anfang Oktober bis Vegetationsende 30 kg N/ha mineralisiert, der leichte Standort begünstigte offenbar die Mineralisation
- auf entsprechenden Standorten ist ein Umbruch vor Sommerungen ins Frühjahr zu verlegen oder es sollten bei einem zeitnahen Umbruch nach der Ernte Kulturen mit einem hohen N-Aufnahmevermögen bis Vegetationsende folgen
Einblicke in das Projekt
Weiterführende Informationen
Projektinformationen
Projettitel: Gärrestdüngung und umweltschonende Umbruchmethoden in Durchwachsener Silphie
Projektleitung: Dr. Maendy Fritz
Projektbearbeitung: Sebastian Parzefall, Stefan Wiesent, Michael Grieb
Laufzeit: 01.01.2022–31.12.2024
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Förderkennzeichen: G2/N/21/07