Einsatz von HVO-Diesel in Traktoren
FAQs - Häufig gestellte Fragen zu HVO

Als HVO wird hydriertes Pflanzenöl (Hydrotreated Vegetable Oil) bezeichnet. Neben Pflanzenölen werden Öle und Fette aus Rest- und Abfallstoffen sowie gebrauchte Speiseöle eingesetzt. HVO zur Verwendung als Dieselkraftstoff muss die Bedingungen der Norm DIN EN 15940 „Paraffinischer Dieselkraftstoff“ erfüllen. Die Eigenschaften unterscheiden sich nur geringfügig von Dieselkraftstoff.

HVO kann in Deutschland offiziell nicht an öffentlichen Tankstellen gekauft werden. Der Grund ist, dass HVO nicht in der 10. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung gelistet ist. Für land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen sowie für Fuhrparks öffentlicher Auftraggeber ist der Verkauf als Reinkraftstoff (HVO100) für Eigenverbrauchstankstellen erlaubt. HVO100 kann bei einigen Energie-Anbietern bezogen werden.
Das Bundeskabinett hat im März 2024 final beschlossen, dass HVO100 auch an öffentlichen Tankstellen erhältlich sein soll. Mit Veröffentlichung der novellierten Fassung der 10. BImSchV ist somit ein Verkauf an öffentlichen Tankstellen möglich.

Der Verkaufspreis von HVO liegt etwa 15 bis 30 Cent über dem von Dieselkraftstoff. Anbieter von nachhaltigem HVO können durch den Verkauf von Zertifikaten Erlöse über den Treibhausgas-Quotenhandel erzielen.

Für HVO ist beim Einsatz in Land- und Forstmaschinen auf Antrag eine Rückerstattung der Energiesteuer wie bei Agrardiesel gemäß § 57 EnergieStG möglich, wenn die Besteuerung nach § 2 Abs. 1. Nr. 4 erfolgt und das HVO den im Gesetz genannten Kennziffern der kombinierten Nomenklatur zuzuordnen ist. Die Entscheidung über die Rückvergütung obliegt dem zuständigen Hauptzollamt.

Ja, und es gibt auch bereits zahlreiche Herstellerfreigaben. Für Bestandsfahrzeuge sollte recherchiert bzw. eine Freigabe nachgefragt werden. Bei alten Dieselmaschinen und ggf. bei neueren Maschinen sollte die Regeneration des Dieselpartikelfilters und die Dichtigkeit des Kraftstoffsystems beobachtet werden.
Bei mehrmonatigen Untersuchungen an zehn Landmaschinen durch das Technologie- und Förderzentrum hat sich die Eignung bestätigt. Der HVO-Betrieb verlief ohne größere Störungen. Motorölqualität, Motorleistung und Abgasverhalten unterschieden sich im Praxistest nicht vom Dieselbetrieb. Der Verbrauch ist nahezu identisch. Auch die Umstellung der Kraftstoffversorgung auf HVO verlief problemlos.

Ja, HVO mischt sich sehr gut mit herkömmlichem Dieselkraftstoff. Aufgrund der geringen Dichte von HVO werden aber bei einer Beimischung von mehr als etwa 26 Prozent zu Diesel die Anforderungen an die Dichte der DIN EN 590 für Dieselkraftstoff nicht mehr erfüllt.

HVO kann wie Dieselkraftstoff in Eigenverbrauchstankstellen gelagert werden. Hoftankstellen für HVO müssen bestimmte Anforderungen an Abfüllplatz, Tank, Zapfvorrichtung, Rohrleitungen und Sicherheitseinrichtungen erfüllen. Diese Anforderungen sind in der TRbF 40 (Technische Regeln für brennbare Flüssigkeiten) und TRwS 781 (Technische Regel wassergefährdender Stoffe – Tankstellen für Kraftfahrzeuge) definiert. HVO ist hinsichtlich der Brandgefahr wie Diesel zu behandeln, da auch hier der Flammpunkt zwischen 55°C und 100°C liegt. Je nach Bezugsquelle ist HVO der Wassergefährdungsklasse 1 oder 2 zuzuordnen. Diesel ist der Wassergefährdungsklasse 2 zugeordnet.

Wie bei herkömmlichem Diesel entstehen beim Verbrennen von HVO im Dieselmotor gesundheitsgefährdende Abgase wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Stickoxide sowie Partikel. Meist sind mit HVO-Betrieb die Schadstoffemissionen auf gleichem Niveau wie mit Diesel oder besser.
HVO ist ein wassergefährdender Stoff. Es ist zu verhindern, dass HVO in die Umwelt gelangt.

Der Beitrag zum Klimaschutz ist vor allem abhängig vom verwendeten Rohstoff. Wenn HVO100 aus Rest- und Abfallstoffen erzeugt wird, liegt die Treibhausgas-Einsparung im Vergleich zu Diesel bei etwa 90 Prozent.

Derzeit gibt es keine Förderung für die Anschaffung von Fahrzeugen mit HVO-Freigaben.

HVO kann als Drop-In-Kraftstoff Dieselkraftstoff direkt ersetzen. Aufgrund seiner guten Kälteeigenschaften ist er vor allem auch für den Flugverkehr sehr interessant. Da HVO-Diesel für viele Verkehrsbereiche eine geeignete klimafreundliche Kraftstoffoption darstellt, ist eine große Marktkonkurrenz zu erwarten.