Biodiesel-Dienstfahrzeug des TFZ knackt 500.000 km-Marke
Straubing, 17.02.2022. Etwas Rost hat er angesetzt, aber seine Treibhausgas-Bilanz ist glänzend – der alte Dienstwagen des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing, ein Biodiesel-PKW, hat die 500.000-km-Marke geknackt. Das Besondere daran – das Fahrzeug hat während seiner über 20 Dienstjahre mehr als 67 Tonnen CO2 eingespart. Das Auto erzählt damit auch etwas von der Geschichte der Biokraftstoffe in Deutschland sowie vom TFZ, das sich unter anderem der Forschung zu Biokraftstoffen verschrieben hat.
Der PKW, ein VW Passat aus der Serienproduktion, wurde im Jahr 2001 als Behördenfahrzeug angeschafft. Er diente vorrangig dazu, den Umzug des neu gegründeten TFZ von Freising nach Straubing zu organisieren. „Wir haben uns schon sehr früh Gedanken gemacht, wie wir als Einrichtung des Freistaates Bayern unseren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten können. Unser Dienstfahrzeug sollte deshalb nicht mit fossilem Diesel fahren“, erinnert sich Dr. Bernhard Widmann, Leiter des TFZ. Biodiesel galt zur damaligen Zeit als vielversprechende Alternative zu konventionellen Kraftstoffen. Zudem mussten in der Landwirtschaft aufgrund von Überproduktionen Flächen stillgelegt werden, um die Nahrungsmittelpreise zu stabilisieren. Landwirten war es jedoch erlaubt, Nachwachsende Rohstoffe auf diesen Flächen anzubauen. Der Weg für Raps und seinem Folgeprodukt Biodiesel war geebnet.
Keine kraftstoffspezifischen Mängel am Motor
„Als Forschungseinrichtung zu Nachwachsenden Rohstoffen hat uns natürlich interessiert, wie sich Biodiesel in PKWs langfristig schlägt, da er von vielen Autofahrern als kritisch eingestuft wurde“. Heute steht fest: „Der Motor des PKWs ist intakt. Über die gesamte Laufzeit wurden keine kraftstoffspezifischen Mängel festgestellt.“ Für den Individualverkehr sei Biodiesel aber zu schade, ist sich Widmann sicher. „Biogene Kraftstoffe gehören z.B. in die Land- und Forstwirtschaft, in Maschinen, die wir auf lange Sicht nicht elektrifizieren können, weil das Gewicht der Batterien für die erforderliche Leistung einfach zu schwer ist.“ Um die gleiche Betriebsdauer eines Traktors mit 400 l Dieseltank zu erreichen wären über 8 t Li-Ionen Akkus nötig.
Für die Berechnung des eingesparten CO2 wurden die Fahrtenbücher des VW-Passat ausgewertet. Da Biodiesel im Laufe der Zeit von den Tankstellen verschwand, musste der PKW zu 20 Prozent der gefahrenen Strecken mit fossilem Diesel betrieben werden. Als Folge dessen legte sich das TFZ eine eigene Biodieseltankstelle zu, um den Fuhrpark – u.a. auch Traktoren, mit dem biogenen Kraftstoff zu versorgen.
Stellhebel zur Erreichung der Klimaschutzziele
In vielen Forschungsprojekten begleitet das TFZ den Einsatz von pflanzenölbasierten Kraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft. So sollen in staatlichen Einrichtungen verstärkt biogene Kraftstoffe in landwirtschaftlichen Maschinen eingesetzt werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen und eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Für die Landwirtschaft ist der Umstieg auf klimaschonende Biokraftstoffe ein bedeutender Stellhebel, um die Klimaschutzziele im eigenen Sektor zu erreichen. Von den rund 10 Mio. Tonnen Treibhausgasen, die es im Sektor Landwirtschaft im Zeitraum von 2020 bis 2030 in Deutschland noch einzusparen gilt, könnten rund 4,2 Mio. Tonnen allein durch Einsparung und den Umstieg auf alternative Antriebssysteme erreicht werden, so die Erkenntnisse aus der TFZ-Forschung.
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