Forschungs- und Innovationsprojekt RegioTHGRaps
Regionalspezifische Treibhausgasemissionen der Rapserzeugung in Bayern
In dem Projekt „Regionalspezifische Treibhausgasemissionen der Rapserzeugung in Bayern“ werden Empfehlungen für eine flächendeckende Optimierung der Treib-hausgasemissionen des Rapsanbaus in Bayern erarbeitet. Der Fokus liegt auf der regional- und betriebsspezifischen Ist-Zustands-Analyse des Düngemanagements von 36 Betrieben, verteilt auf sechs Boden-Klima-Räume. Als Optimierungsansatz werden die Vorgaben der novellierten Düngeverordnung (2017) herangezogen, als konkrete Handlungsempfehlungen modellhaft umgesetzt sowie die dadurch mögliche Minderung an Treibhausgasemissionen berechnet.
Die Ist-Zustands-Analysen zeigen, dass sich die Treibhausgasemissionen sowohl einzelbetrieblich als auch regionalspezifisch zum Teil deutlich unterscheiden. Als Ursache für die Unterschiede konnten einzelbetriebliche aber auch regionalspezifische Unterschiede im Düngemanagement identifiziert und zum Teil ein großer Handlungsbedarf insbesondere im Umgang mit organischen Düngern aufgezeigt werden. Allein durch die Umsetzung der Vorgaben der novellierten Düngeverordnung lassen sich die Treibhausgasemissionen beim Rapsanbau in Bayern im Mittel um ca. 15 % senken.
Problemstellung und Zielsetzung
Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und den daraus resultierenden europäischen und nationalen Klimaschutzzielen müssen Optimierungspotenziale in der landwirtschaftlichen Produktion identifiziert und als Handlungsempfehlungen in die Praxis getragen werden. Im Projekt ExpRessBio (siehe unten "Weiterführende Informationen") konnte für den Rapsanbau bereits aufgezeigt werden, dass für die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen eine regionalspezifische Datenbasis erforderlich ist. Für eine möglichst flächendeckende Beurteilung der Produktionsvarianten von Rapssaat in Bayern sind deshalb in Ergänzung zu den Ergebnissen aus dem Projekt ExpRessBio weitere regional- und betriebsspezifische Analysen erforderlich. Im Einzelnen ergeben sich daraus folgende Zielstellungen:
- Regionale und betriebsspezifische Ist-Zustands-Analyse des Düngemanagements in verschiedenen Boden-Klima-Räumen Bayerns
- Aktualisierung der Datenbasis zur Rapssaatverarbeitung in Bayern
- Ableitung von regionalspezifischen Modellbetrieben auf Basis von Hochrechnungen der Analyseergebnisse sowie anhand von Agrarstatistiken und Optimierung anhand den Vorgaben der novellierten Düngeverordnung (2017)
- Berechnung von regionalspezifischen und einzelbetrieblichen THG-Bilanzen
- Ableitung von regionalspezifischen Handlungsempfehlungen zur flächendeckenden Optimierung der THG-Bilanz der Rapserzeugung
Methode
Die Analyse des Düngemanagements erfolgt auf der Basis von Betriebsumfragen bei insgesamt 36 Betrieben, verteilt auf sechs Boden-Klima-Räume in Bayern. Darüber hinaus werden Daten aus der Agrarstatistik sowie die Düngeempfehlungen der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und die Vorgaben der novellierten Düngeverordnung (2017) auf die ausgewählten Boden-Klima-Räume übertragen.
Die Berechnung der regionalspezifischen und einzelbetrieblichen THG-Bilanzen erfolgt nach den harmonisierten ExpRessBio-Methoden mithilfe der Ökobilanzsoftware GaBi ts®. Dadurch kann eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse untereinander und mit den Ergebnissen zur Rapserzeugung und dezentralen Rapsölkraftstoffproduktion aus dem Projekt ExpRessBio sichergestellt werden.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Ist-Zustands-Analyse zeigen, dass sich die Treibhausgasemissionen sowohl einzelbetrieblich als auch regional deutlich voneinander unterscheiden. Die höchsten THG-Emissionen je Kilogramm Rapssaat werden mit durchschnittlich 1,039 kg/kg in Betrieb C3 erreicht. In Betrieb B8 sind die THG-Emissionen mit 0,541 kg/kg am niedrigsten. Hier spielen die Menge an eingesetztem Stickstoff in Vergleich zum Rapsertrag (Stickstoffeffizienz) und die Art des verwendeten Stickstoffdüngers eine wesentliche Rolle. Ein Vergleich zwischen den Betrieben mit guter und den Betrieben mit schlechter Treibhausgasbilanz zeigt wesentliche Optimierungspotenziale insbesondere im Umgang mit organischen Düngern auf.
Durch Umsetzung der Vorgaben der Düngeverordnung 2017 zur Begrenzung der Herbstdüngung und einer spezifischen Stickstoffbedarfsanalyse lassen sich die Treibhausgasemissionen im Rapsanbau je nach untersuchter Region um bis zu 23 % reduzieren. Bezogen auf den Mittelwert für Bayern kann eine Minderung der Treibhausgase im Rapsanbau um 15 % erreicht werden.
Der umfangreiche TFZ-Bericht Nr. 59 ist unter www.tfz.bayern.de veröffentlicht.
Entscheidend: standortangepasste Stickstoffdüngung
Die unterschiedlichen Boden-Klima-Räume
36 bayerische Betriebe nehmen an der schriftlichen Befragung teil
Bilanzierung der Treibhausgasemissionen erfolgt mit Ökobilanz-Software GaBi ts®
Kreislaufdarstellung von Rapsölkraftstoff
Treibhausgasemissionen im Rapsanbau
Treibhausgasemissionen im Rapsanbau
Verlustarmes Ausbringen des Wirtschaftsdüngers
Expertenworkshop in Brüssel
Weiterführende Informationen aus dem vorangegangenen Verbund-Projekt ExpRessBio
Weiterführende Informationen
Projektinformationen
Projekttitel: Regionalspezifische Treibhausgasemissionen der Rapserzeugung in Bayern
Projektleitung: Dr. Edgar Remmele
Projektbearbeiter: Dr.-Ing. Daniela Dressler, Rita Haas
Laufzeit: 01.01.2017–31.03.2018
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: KS/16/11