Entwicklung einer Siloabdeckung auf Basis Nachwachsender Rohstoffe

Entwicklung einer Siloabdeckung auf Basis Nachwachsender Rohstoffe

Die Silagebereitung zur Konservierung von Nutztierfutter sowie Biogassubstrat hat im landwirtschaftlichen Sektor einen hohen Stellenwert. Sie dient dazu, qualitativ hochwertiges Siliergut für den Zeitraum der Vegetationsruhe zu erzeugen. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die luftdichte Abdeckung der Siloanlagen, was durch das Aufbringen von (mehreren Lagen) Kunststofffolien bewerkstelligt wird.

Das Technologie- und Förderzentrum beschäftigt sich derzeit im Bereich der stofflichen Nutzung Nachwachsender Rohstoffe mit der Entwicklung einer umweltfreundlichen, spritzbaren und selbsthaftenden Siloabdeckung auf Pflanzenöl-Basis, welche das konventionelle Abdeckverfahren mit Folie und Beschwerungsmaterial ersetzen kann.

Silieren – Haltbarmachung des Ernteguts

Im Anschluss an die Ernte wird die Biomasse (Gras, Mais, Klee, Grüngetreide, Raps uvm.) zunächst zur Bevorratung gelagert. Die Verwertung als Biogassubstrat oder Futtermittel erfolgt kontinuierlich über das gesamte Jahr. Die Konservierung wird bisher durch das luftdichte Abdecken des Biomasselagers mittels Folien aus Kunststoff, welche in mehreren Lagen angeordnet sind, bewerkstelligt.

Zielsetzung

Ziel des Forschungsprojekts ist die Herstellung eines umweltfreundlichen, spritzbaren und selbsthärtenden Abdeckmaterials auf Basis Nachwachsender Rohstoffe, um die herkömmlichen Kunststofffolien durch ein bioabbaubares bzw. verfütterbares Produkt zu ersetzen.

Anforderungen

Bei der Entwicklung einer neuartigen Rezeptur und der Etablierung eines praxisreifen Verfahrens zur Abdeckung von Flachsiloanlagen müssen u.a. folgende Anforderungen gewährleistet werden:

  • Erzeugung einer qualitativ hochwertigen Silage.
  • Haltbarkeit über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr.
  • Einsatz ernährungsphysiologisch unbedenklicher Komponenten.
  • Eigenhaftung, Gasdichtigkeit, Zugfestigkeit, Säure- und Witterungsbeständigkeit des Materials, um den Umwelteinflüssen standzuhalten.

Vorteile einer Siloabdeckung aus Nachwachsenden Rohstoffen

Durch den Einsatz dieser umweltfreundlichen Variante der Siloabdeckung könnten sich folgende Vorteile ergeben:

Ersatz eines Produkts aus fossilen Rohstoffen durch natürliche und nachwachsende Rohstoffe.

Verringerung des Arbeitsaufwandes und gleichzeitige Verbesserung der Arbeitssicherheit durch einfaches Aufsprühen des selbsthärtenden Materials (lediglich ein Arbeitsschritt) und die vereinfachte Entnahme der Silage.

Durch die Eigenhaftung des Materials auf der Substratoberfläche ist ein gasdichter Abschluss des Silostocks gegeben und zudem keine Beschwerung erforderlich.

Vermeidung von Folienabfällen: Verwertung der Abdeckung durch Einbringen in Biogasanlagen oder Verfütterung.

Stand der Forschung

In vorangegangenen Projektphasen wurde mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP) als Projektpartner ein neuartiges Abdeckmaterial für Biomasse und ein Verfahren zu dessen Herstellung (zunächst im Labormaßstab) entwickelt und patentiert. In weiterführenden, realitätsnahen Versuchen (Freiland-Siloanlagen) konnte ein geeignetes Applikationsverfahren entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) – Institut für Tiernährung und Futterwirtschaft (ITE) dem alternativen Material eine grundlegende Praxistauglichkeit zugesprochen werden.

Ausblick

Fortführend soll die Silorezeptur vor allem im Hinblick auf deren längere Haltbarkeit optimiert werden. Des Weiteren ist es erforderlich für das weiterentwickelte Silomaterial eine Gefährdungs- und Risikoanalyse zu erstellen und die Verfütterbarkeit des Materials einer ernährungsphysiologischen Begutachtung zu unterziehen.

Anhand betriebswirtschaftlicher Daten soll abschließend das Abdeckverfahren ökonomisch bewertet und die Möglichkeit der Anwendung in landwirtschaftlichen Betrieben beurteilt werden.

Förderung und Kooperation

Gefördert aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wird das Projekt „Entwicklung einer Siloabdeckung auf Basis Nachwachsender Rohstoffe“ am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) koordiniert und in Zusammenarbeit mit den Fachgebieten ‚Analytische und Organische Chemie‘ und ‚Biogene Polymere‘ des Wissenschaftszentrums Straubing (WZS) durchgeführt.