Green Deal - Zukunft gemeinsam gestalten

Online-Diskussion der Bayerischen Vertretung in Brüssel zu Landbewirtschaftung, Biodiversität und Klimaschutz

Um den Klimawandel zu mildern und die Biodiversität zu erhalten, ist auf allen Ebenen Engagement und Umdenken notwendig. Dem Dialog unterschiedlicher Interessensgruppen kommt deshalb eine Schlüsselrolle zu. Darüber herrschte Einigkeit bei den Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Praxis, die sich auf Einladung der Bayerischen Vertretung in Brüssel im Rahmen der Reihe „Green Deal – Zukunft gemeinsam gestalten“ an drei Donnerstagen im April in sogenannten Lunchtime-Briefings austauschten. Das in Straubing entstehende NAWAREUM diente dabei als Anlass, über Chancen und Herausforderungen des europäischen Grünen Deals zu diskutieren. Zum einen, da sich das NAWAREUM als Mitmachmuseum den Zukunftsthemen Energie- und Rohstoffwende widmet. Zum anderen, da es aufgrund seiner nachhaltigen Bauweise der Initiative des Neuen Europäischen Bauhauses entspricht, die den Green Deal im Bauwesen umsetzen soll. Im Durchschnitt nahmen jeweils knapp 200 Vertreter von EU-Organen, Landesvertretungen und Botschaften, Ministerien und Behörden sowie Verbänden teil. Gastgeberin war die Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union mit deren Leiterin Barbara Schretter. Mitveranstalter waren das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ).

Biodiversität und Gesellschaft

Dr. Maendy Fritz, Abteilungsleiterin Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse am TFZ machte deutlich, welche Vorteile Nachwachsende Rohstoffe für die Biodiversität bieten. So würden Nachwachsende Rohstoffe zusätzliche Vielfalt auf die heimischen Äcker bringen und Blüten in Zeiträumen liefern, in denen sonst wenig blühe. Allerdings würden Marktfrüchte, Futterpflanzen oder Biogassubstrate noch zu wenig Wertschätzung in der Gesellschaft erfahren. „Dabei produziert die Landwirtschaft unsere Lebensgrundlage und erhält dadurch unsere Kulturlandschaft“, so Fritz. Zum Schutz der Biodiversität sprach sich die Wissenschaftlerin zudem für vielfältige Fruchtfolgen aus und berichtete von Innovationen aus der Landwirtschaft, mit denen Düngemittel eingespart werden können.

Dass es schon jetzt viele Instrumente seitens der EU gibt, die für die biologische Vielfalt genutzt werden können, berichtete Stefan Leiner, Referatsleiter Biologische Vielfalt bei der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission. Ihm zufolge sei der Green Deal erfolgreich umgesetzt, wenn die prozentual festgelegten Ziele nach mehr Schutzgebieten, Landschaftselementen, einer stärkeren Produktion nach Ökolandbaurichtlinien und weniger Pflanzenschutzmittelnutzung erreicht wurden. Dafür müssten die richtigen Anreize geschaffen werden, die Reform der gemeinschaftlichen Agrarpolitik sei deshalb ein wichtiges Thema. Grabenkämpfe der Vergangenheit müssten überwunden werden, da Umweltschutz und Landwirtschaft das gleiche Ziel hätten - eine nachhaltige Zukunft.

Videos zu Biodiversität und Gesellschaft

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Biodiversität und Gesellschaft

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2. Online-Veranstaltung zum Thema „Green Deal – Zukunft gemeinsam gestalten“

Diskussion mit Zündkraft bei Biokraftstoffen

„Wir haben uns gewöhnt an sichere und billige Energieversorgung aus konventionellen Energieträgern“, führte Dr. Bernhard Widmann, Leiter des TFZ, in der Diskussion zur Landbewirtschaftung an. Zunächst müsse der eigene Lebensstil und damit der Verbrauch jedes einzelnen auf den Prüfstand. „Und dabei werden wir merken, dass wir vielleicht sogar höhere Lebensqualität durch bewussteren, genügsameren Umgang mit Ressourcen erhalten“. Der Land- und Forstwirtschaft als „vielleicht wichtigsten Berufsstand“ komme die Chance zur Gestaltung, zum Mitmachen zu. Sie sei deshalb nicht nur vom Klimawandel betroffen, sondern könne zum Mildern des Klimawandels beitragen: „Energie aus Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie. Bioenergie aus nachhaltiger Produktion verursacht im Gesamtkreislauf rund 85 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu fossilen Energieträgern.“ Der Wald sei auch bei Holznutzung eine CO2-Senke.

In der Diskussion zu Biokraftstoffen, die von einem Chatteilnehmer angestoßen wurde, zeigten sich die Herausforderungen, Politik und Praxis auf einen Nenner zu bringen. Dabei brach Marlene Mortler, Mitglied des Europäischen Parlaments in der EVP-Fraktion, eine Lanze für die Nutzung von Biokraftstoffen: „Wenn wir der Landwirtschaft als kleine Einheit innerhalb der Wirtschaft die Chance geben, eigene Biokraftstoffen zu erzeugen und mit Biomasse vom eigenen Acker ihren eigenen Kreislauf schaffen lassen – hat das nicht mehr was mit Nachhaltigkeit, mit Kreislaufwirtschaft zu tun?“ Eine energieautarke und CO2-neutrale Landwirtschaft könne man nur mit entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Das Anliegen, auf europäischer Ebene für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen, unterstrich Dr. Bernhard Widmann, dessen Haus die enormen THG-Minderungspotenziale der Kraftstoffe der sogenannten ersten Generation in zahlreichen Studien belegen konnte: „Die Branche leidet sehr stark darunter, über viele Jahrzehnte Investitionen und Hoffnung hineingesteckt zu haben, und heute nicht mehr weiterzukommen.“ Klimaschutz, Biodiversität, Energieautarkie sei machbar, die Europäische Kommission müsse „den gordischen Knoten bei den Rahmenbedingungen durchschlagen“.

Einen wichtigen Weg zur Senkung der Treibhausgase schlug Christian Holzleitner von der Generaldirektion Klimapolitik, Europäische Kommission, vor. Er sprach sich dafür aus, Rohstoffe langfristiger zu nutzen und verdeutlichte dies am Beispiel Holz: „Wenn wir all diesen Zement und die Stahlträger durch Holz ersetzen können, dann haben wir einen langfristigen Speicher von CO2“. Ebenso müsse das CO2 in Böden und Wälder eingespeichert werden, „sonst kommen wir nicht zur Null“. Die Wiedervernässung von Mooren könne beispielsweise ein Weg in diese Richtung sein.

Videos zu Landbewirtschaftung - Schlüssel für Klimaschutz und Energiewende

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Landbewirtschaftung – Schlüssel für Klimaschutz und Energiewende

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Veranstaltung: 3. Online-Veranstaltung zum Thema „Green Deal – Zukunft gemeinsam gestalten

Wie wollen wir in Zukunft gemeinsam leben?

Der Zeitpunkt für die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ sei gerade richtig, bekräftigte Ruth Reichstein, stellvertretende Leiterin IDEA 2 - Green Deal, bei der Europäischen Kommission. Sie führte aus, dass 40 Prozent des Energieverbrauchs von Gebäuden kämen. Das Projekt Neues Europäisches Bauhaus, das sich noch in der Designphase befindet, sei ein Projekt der Hoffnung, das Perspektiven eröffnet: „Es geht darum, Kreativität zu stimulieren und darüber gemeinsam nachzudenken und nachzuforschen, wie wir in Zukunft gemeinsam leben wollen.“ Wichtig sei aber, dass der Green Deal erfahrbar werde und zu konkreten Veränderungen führt. Das Neue Europäische Bauhaus solle kein Eliteprojekt sein, die Frage nach der Bezahlbarkeit müsse beachtet werden.

Die partizipative Idee griffen auch Dr. Barbara Neff, Direktorin des NAWAREUM und Manfred Weber, Mitglied des Europaparlaments und Fraktionsvorsitzender der EVP-Fraktion auf. Weber betonte, es sei wichtig, Brücken zwischen den unterschiedlichen Denkrichtungen zu bauen: „Änderungen müssen nicht immer mit Angst verbunden sein“. Die Bürger müssten nicht für den Green Deal begeistert werden, sondern die Politik müsse den Bürgerwillen umsetzen. Dieser sei bereits vorhanden. „Die Bürger wissen, dass wir nachhaltig leben lernen müssen, das ist die große Botschaft dahinter – die Politik muss es jetzt umsetzen.“ Es dürfe nicht auf Kosten der Generation von morgen gelebt werden. Entscheidend sei, dass sich die Gesellschaft nicht auseinanderentwickle. Es dürfe keine Spaltung geben zwischen den Generationen oder ländlichen und urbanen Räumen. „Das ist genau die bayerische Art, dass wir da keine Spaltung zulassen“.

NAWAREUM-Direktorin Dr. Barbara Neff stellte das NAWAREUM als gelungenes Beispiel für das Neue Europäische Bauhaus vor. Ein moderner Museumsbau überwiegend aus Holz und in Passivhausstandard wird zum interaktiven Mitmachort für die Energie- und Rohstoffwende. Sie betonte, es sei ihr wichtig, die Leute mitzunehmen. Sie verdeutlichte dies an dem Austausch mit unterschiedlichen Menschen, die zur Mitgestaltung des NAWAREUM einbezogen werden. So werde das NAWAREUM nicht zum Fremdkörper, die Bürger wüssten „das ist ein Teil von uns, das ist unser Ort“.

Die Wahl des Standortes Straubing ist dabei kein Zufall. Das NAWAREUM am TFZ wird Teil des Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo). Wie Dr. Bernhard Widmann ausführte, habe die Politik in Bayern die Notwendigkeit der Forschung zum Klima- und Umweltschutz frühzeitig erkannt. Am Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe habe der Freistaat bereits über 100 Millionen Euro investiert, mehr als 300 Expertinnen und Experten arbeiten dort an der TU München, beim TFZ und bei C.A.R.M.E.N. e.V. für eine nachhaltigere Zukunft. Das NAWAREUM soll im Frühjahr 2022 in Straubing eröffnet werden.
Durch die drei Online-Veranstaltungen führte Florian Schrei, Fernsehmoderator beim Bayerischen Rundfunk.

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NAWAREUM – der zentrale Informations- und Erlebnisort zum Energie- und Rohstoffwandel in Bayern

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1. Online-Veranstaltung zum Thema „Green Deal" – Zukunft gemeinsam gestalten