Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L.)

Durchwachsene Silphie

Die Durchwachsene Silphie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie ist mehrjährig und wird bis zu drei Meter hoch. Verwachsene Blattpaare am vierkantigen Stängel bilden kleine Becher, in denen sich Tau- und Regenwasser sammelt, daher auch die Bezeichnung „Becherpflanze”. Bislang eher von Gärtnern und Imkern geschätzt oder als Grünfutter für Kleintiere genutzt, rückt die Silphie verstärkt als Energiepflanze in den Fokus. Ein hoher Flächenertrag und die ökologischen Vorteile einer Dauerkultur machen sie zunehmend interessanter für die Biogasproduktion. Konnte eine Bestandes- etablierung bisher nur durch eine arbeits- und kostenintensive Pflanzung realisiert werden, kann sie nun auch als Untersaat in Mais erfolgen. Derzeit beträgt der deutschlandweite Anbauumfang von Durchwachsener Silphie etwa 10.000 Hektar, wobei schätzungsweise rund 2.200 Hektar auf die bayerische Landwirtschaft entfallen (Quellen: FNR, BMEL 2022; StMELF 2021).

Förderung:
Das Landwirtschaftsministerium (StMELF) fördert den Anbau der Durchwachsenen Silphie. Durch den Anbau der "Silphie" als Biogassubstrat soll der Flächenumfang von Blühflächen in Bayern gesteigert und ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, zur Biodiversität und zum Schutz von Grund- und Oberflächengewässern geleistet werden. Die Antragstellung kann von 15.10. bis 30.11. über die Internetseiten des Ministeriums erfolgen.

Silphiesaat mittels Schlepper

Silphiesaat

Blattrosette der jungen Silphie

Blattrosette der jungen Silphie

Silphie-Bestand zu Beginn der Blüte

Silphie-Bestand zu Beginn der Blüte

Blattbecher mit beginnender Silphie-Blüte

Blattbecher mit beginnender Silphie-Blüte

Blattbecher mit Silphie-Blüte

Blattbecher mit Silphie-Blüte

Silphie-Bestand in der Blüte

Silphie-Bestand in der Blüte

Bräunlich gestreifte Honigbiene auf einer gelben Silphie-Blüte

Honigbiene auf einer Silphie-Blüte

Anbauhinweise

Standortansprüche:

  • Die Silphie stellt keine besonderen Ansprüche an Klima oder Boden. Sie ist relativ winterfest und gedeiht auch auf leichteren Standorten. Allerdings braucht sie für hohe Erträge humose Böden mit einer guten Wasserführung. Staunasse Standorte sind nicht geeignet.

Saat:

  • Prinzipiell ist die Silphie über Saatgut oder Pflanzgut zu etablieren. Das Saatgut muss jedoch vorbehandelt werden um die Keimfähigkeit zu erhöhen. Die Aussaat sollte von Mitte April bis spätestens Mitte Juni erfolgen, während eine Pflanzung bis Mitte Juli möglich ist. Die Pflanzung schafft außerdem einen Vorsprung vor den Unkräutern aufgrund ihrer Konkurrenzschwäche im ersten Jahr, ist jedoch arbeitsintensiv und teuer. Praxisüblich ist die Etablierung als Untersaat unter Deckfrucht Mais (siehe TFZ-Merkblatt).
    • Saatstärke: 15 bis 25 keimfähige Samen/m²
    • Pflanzdichte: 4 Pflanzen/m²
    • Reihenabstand: 37,5 bis 50 cm; je nach vorhandener Produktionstechnik (an mechanische Unkrautbekämpfung anpassen!)

Pflege:

  • Die Flächenauswahl und -vorbereitung ist besonders wichtig.
  • Aufgrund der oben bereits genannten geringen Konkurrenzfähigkeit der Jungpflanzen, sollte eine meist mehrfache Unkrautkontrolle im ersten Jahr erfolgen. Ein feinkrümeliges, unkrautfreies Saat- bzw. Pflanzbett ist als Grundvoraussetzung erforderlich.
  • Eine chemische Unkrautkontrolle ist mit den zugelassenen Bodenherbiziden Stomp Aqua und Spectrum nach der Pflanzung bzw. ab dem Zeitpunkt unmittelbar nach der Saat möglich (Spectrum – Ende der Zulassung: 30. April 2024; Stomp Aqua – Ende der Zulassung: 30. Juni 2024). Weitere Herbizidbehandlungen müssen erst mittels einzelbetrieblicher Genehmigung nach § 22 Abs. 2 PflSchG beantragt werden (siehe weiterführende Informationen).
  • Eine mechanische Unkrautkontrolle ist ebenfalls anzuraten. Ist der Bestand einmal geschlossen, kann auf weitere Unkrautbekämpfungsmaßnahmen verzichtet werden.
  • Je nach Vorfrucht und Witterungsbedingungen können Sclerotinia- und Cladosporium-Befall auftreten, letzterer bisher ohne Ertragseinbußen. Bei stärkerem Sclerotinia-Befall sollte der Bestand umgehend geerntet werden, um die Ausbildung von Dauerkörpern des Pilzes zu minimieren. Tierische Schädlinge traten bislang nur im tolerablen und nicht ertragsmindernden Umfang auf.

Düngung:

  • Für Silphie ist aktuell eine Ausnahmeregelung gültig, die eine Stickstoffdüngung im Etablierungsjahr bei Reinsaat ermöglicht, obwohl im ersten Jahr keine Ernte erfolgt. Der Bedarfswert beträgt 50 kg N/ha. Wie in den nachfolgenden Erntejahren entspricht die Düngebedarfsermittlung der des mehrjährigen Feldfutterbaus, es ist kein Nmin-Wert nötig.
  • Wird die Silphie als Untersaat in Mais gesät, richtet sich der Düngebedarf im Etablierungsjahr nach der Deckfrucht.
  • Ab dem zweiten Jahr beträgt der N-Bedarfswert für die Silphie 113 kg N/ha für einen mittleren Ertrag von 450 dt FM/ha (25 % TS). Bei Etragsdifferenzen von 20 dt FM/ha können Zu- und Abschläge in Höhe von +5 bzw. -5 kg N/ha berücksichtigt werden (Stand: August 2022).
  • Bei einem Ertragsniveau von 150 dt TM/ha ist mit Entzügen von 60 bis 70 kg P2O5/ha, 280 bis 340 kg K2O/ha, 85 bis 115 kg MgO/ha sowie 280 bis 420 kg CaO/ha zu rechnen.

Ernte:

  • Im Pflanzjahr bilden die Pflanzen nur eine Rosette, im zweiten Jahr liefern sie den ersten Ertrag. Die Ernte erfolgt in der Zeit von Ende August bis Mitte September.
  • Meist erreicht sie Trockensubstanzgehalte von 25 bis 27 %, wobei sie schon bei 25 % TS nur sehr wenig Sickersaft bildet. TS-Gehalte oberhalb 30 % sollten vermieden werden, da die Verholzung dann stark voranschreitet und die Methanausbeute sinkt.
  • Eine Verwertung erfolgt in der Regel als Biogassubstrat. Die Methanausbeute der Silphie liegt etwa 15 bis 25 % unter der von Mais.
  • Der Futterwert von Silphie liegt etwa auf dem Niveau wie Stroh. Der Geruch und die rauen Blätter erschweren die Akzeptanz als Futterquelle. Eine Verfütterung ist daher nur eingeschränkt sinnvoll.

Weiterführende Informationen

Publikationen