Internationale Studie des IEA Bioenergy-Task 32 (Combustion)
Bestandsaufnahme nationaler Strategien zur Verringerung von Auswirkungen häuslicher Holzheizungen auf die Luftqualität
von Hans Hartmann, Christoph Schmidl, Sebnem Madrali, Thomas Nussbaumer, Peter Zotter, Morten Tony Hansen, Valter Francescato, Jaap Koppejan, Øyvind Skreiberg, Jonas Dahl

Deutschsprachige Zusammenfassung

Die Verringerung der Luftverschmutzung ist ein wichtiges gesellschaftliches Ziel, und es werden derzeit große Anstrengungen unternommen. In den letzten 30 Jahren wurden erhebliche Fortschritte erzielt, aber die Holzverbrennung ist in den Mitgliedsländern der IEA Bioenergy nach wie vor eine bedeutende Quelle der Luftverschmutzung, insbesondere für Partikelemissionen. Der Schadstoffausstoß aus der Holzverbrennung stammt überwiegend aus den privaten Haushalten, wo die Probleme am schwierigsten zu lösen sind. Hier gibt es eine große Anzahl von Einflussgrößen, denn die Ofen- und Kesseltechnik ist variantenreich und die Art und Qualität der Holzbrennstoffe ist vielfältig. Darüber hinaus haben die Fähigkeiten der Benutzer einen großen Einfluss auf die Schadstoffemissionen. Aus diesen Gründen liegt auch der Schwerpunkt dieser Studie auf den Biomasse-Kleinfeuerungen. In diesem Bereich müssen die für die Luftreinhaltung zuständigen Akteure eine unüberschaubare Anzahl von Optionen für Abhilfemaßnahmen im Blick haben.

Bei einer solchen anspruchsvollen Aufgabe kann es hilfreich sein, sich von Erfolgsgeschichten aus anderen Ländern und Regionen inspirieren zu lassen. Daher werden in der Studie nationale Ansätze für Emissionsminderungsstrategien im Bereich der Holzverbrennung in Privathaushalten in ausgewählten IEA-Mitgliedsländern zusammengetragen. Die enthaltenen Informationen wurden auf strukturierte Weise mittels eines detaillierten Fragebogens erhoben. Wo es möglich war, bietet der Bericht auch direkten Zugang zu den ursprünglichen Informationsquellen, d.h. über aktive Weblinks. Entscheidungsträger sollen so in die Lage versetzt werden, eigene Strategien zu verbessern oder zu ergänzen.

Neun Länder haben sich an der Zusammenstellung des Materials beteiligt: Österreich, Kanada, die Schweiz, Deutschland, Dänemark, Italien, die Niederlande, Norwegen und Schweden. Der Bericht gliedert sich in drei große Teile. Teil 1 zeigt kurz einige einfache Statistiken über den aktuellen Stand der Holzverbrennung in ausgewählten Ländern. Teil 2 bildet den Hauptteil des Berichts, hier werden umfangreiche Informationen über relevante Maßnahmen für jedes der ausgewählten Länder zusammengestellt, dies geschieht in 16 Unterkapiteln, z.B. zu Ofentausch-Strategien, regionalen Beschränkungen für Öfen, Verschärfung von Emissionsgrenzwerten, Vor-Ort-Inspektionen, Gütesiegeln oder Schulung und Information. In Teil 3 wird schließlich die Wirksamkeit von Maßnahmen bewertet und von den beteiligten Experten nach eigenem Ermessen priorisiert.

Einige ausgewählte Highlights der Studie:

  • Nationale Austauschprogramme für alte Öfen wurden in Deutschland und in Dänemark durchgeführt. Aber es gab auch viele regionale und zeitlich begrenzte freiwillige Austauschprogramme, manchmal auch auf kommunaler Ebene.
  • Verbote für die Verwendung von Holzbrennstoffen sind ein weit verbreiteter Ansatz. Solche Beschränkungen werden in allen beteiligten Ländern angewandt, entweder als zeitlich begrenzte oder als dauerhafte Maßnahme. Verbrennungsverbote werden meist auf regionaler Ebene umgesetzt. Manchmal ist ein Verbot von Holzbrennstoffen von den aktuellen Immissionsbedingungen abhängig. Oder die Einschränkung wird als vorübergehender Vorschlag kommuniziert, der bei kritischen Wetterbedingungen gemacht wird, wie z.B. der "Stookalert" (Heizungsalarm) in den Niederlanden.
  • Die Verschärfung von Emissionsgrenzwerten hat in den meisten Ländern eine lange Tradition. So haben beispielsweise Österreich und Deutschland in den letzten Jahren insgesamt dreimal die Grenzwerte verschärft. Bei den europäischen Grenzwerten (Ökodesign-Richtlinie) mussten alle europäischen Länder mitziehen, und auch einige Nicht-EU-Länder wie die Schweiz und Norwegen sind gefolgt.
  • Öffentliche Anreize für Investitionen in neue Geräte waren in den letzten Jahren üblich, bei Zentralheizungskesseln, aber teilweise auch Einzelraumfeuerungen. Bei Abwrackprämien war es in vielen Ländern wichtig, dass die weitere Nutzung des alten Ofens effektiv ausgeschlossen wird (z.B. in Kanada oder Dänemark). Bei Heizkesseln sind die Subventionen meist nicht an Bedingungen geknüpft, außer in Deutschland, wo ein langfristiges Subventionsprogramm den Weg für einen fortschrittlichen Stand der Technik geebnet hat, indem strenge, ehrgeizige Emissionsklassen oder obligatorische technische Kesselmerkmale eingeführt wurden.
  • Regelmäßige Vor-Ort-Kontrollen sind in den meisten der beteiligten Länder üblich, sowohl für Holzöfen als auch für Zentralheizungskessel. In den meisten Fällen sind hierbei die Schornsteinfeger beteiligt, sie sind aber meist nur zur Gewährleistung der Sicherheit vor Ort. In Österreich, Deutschland, der Schweiz und Dänemark wird der Ofen aber auch regelmäßig auf Funktion und Schäden überprüft. In Deutschland ist der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger verpflichtet, den Ofenbesitzer alle 3 bis 4 Jahre über die ordnungsgemäße Nutzung des Ofens zu informieren, die Holzfeuchte zu prüfen und bei Heizkesseln eine wiederkehrende Messung der CO- und Staubemissionen durchzuführen.
  • Um fortschrittliche Technologien hervorzuheben, gibt es zahlreiche Gütesiegel für Öfen und Kessel, sie beruhen meist auf den Ergebnissen von Typprüfungen durch zertifizierte Stellen. Nur der deutsche "Blaue Engel" für Kaminöfen basiert auf einem speziellen Prüfprotokoll, das den praktischen Einsatz realitätsnah widerspiegelt.
  • Die Informationskampagnen für die Öffentlichkeit sind sehr vielfältig und umfassen eine Reihe interessanter Ansätze. Neben Broschüren und Info-Websites gibt es Online-Kurse für Kaminofenbenutzer (Kanada), Citizen-Science-Trailer, die Kaminofenbenutzer dazu einladen, den richtigen Betrieb praktisch zu erleben (Österreich), Lehrvideos über den Kaminofenbetrieb sind verfügbar (Schweiz, Deutschland), oder Wissenschaftler leiten Diskussionsforen über die Technologie und den Gebrauch von Holzöfen (Norwegen). In Schweden werden alle kleinen Holzfeuerungsanlagen in einem Kataster erfasst, um das Immissionsreduktionspotenzial zu ermitteln.

Projektleitung:
Dr. Hans Hartmann
Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohrstoffe (TFZ)
Tel.: 09421 300210
E-Mail: hans.hartmann@tfz.bayern.de
Internet: Technologie- und Förderzentrum (TFZ) - Biogene Festbrennstoffe Externer Link

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